… nicht im Stich! Wollten wir schon rufen, als wir gestern mit Steffi und Markus telefoniert haben. Aber besser für heute: … es einmal sagen, schön wieder hier zu sein, schön euch zu seh’n!
„Jetzt hab ich extra ein portugiesisches Gericht für 6 Personen gekocht!“ begrüßt uns Carlos, als wir in Nymphenburg einlaufen und ihm gleich mitteilen, dass Steffi und Markus nicht wie geplant am Abend dabei sein werden. Sie haben ihren Teil unseres Zuges nach Ljubljana für morgen abgesagt, weil Steffi seit gestern nur „am Kotzen“ ist. Wir beruhigen ihn: „René kommt doch auch, kein Problem, wir kriegen das schon weg“. Doch so zwei, drei befleischte Rinderknochen in Gemüseschmorung bleiben dann ein paar Stunden später doch im Rohr für den morgigen Tag stehen – zu sehr hat uns Carlos, ganz Gastgeber, mit Brot, Salami, Oliven, Schinken und kleinen, salzigen Fischchen zur Vorspeise schon abgefüllt – gefolgt von einem tiefen Teller sämiger Gemüsesuppe. Ganz a la Azores. Wir fühlen uns sehr wohl, sind froh, dass Carlos nach Jahren der Abwesenheit (Finnland und Japan) nun wieder seine Gastgeberqualitäten ausspielen kann und verleben mit unseren Freunden einen herzhaft lustigen und herzhaft kulinarischen Abend, der sich mit „Wein von der Insel“ und bösartigem Ramazotti bis in die Nacht hinein fortsetzt. Schön, euch zu seh’n.
In der Früh sehen wir allerdings – wie zu erwarten war – niemanden mehr, als wir gegen 07.15 Uhr die Wohnungstür hinter uns zuziehen und noch etwas belämmert und sehr schläfrig durch bereits sonnige München zum Hauptbahnhof radeln. Wir spülen uns mit Kaffee die Müdigkeit aus den Gliedern, decken uns mit Yormas-„Leckereien ein und besteigen auf Gleis 12 eine halbe Stunde vor Abfahrt einen Kurswagen nach Beograd – der uns bis Ljubljana bringen wird. Gleich neben der Tür lassen sich in einer kleinen Nische unsere in den „Transbags“ verstauten Räder senkrecht befestigen – immer beruhigend, wenn ein Plätzchen gefunden werden kann, das niemanden stört.
Die Zugfahrt verläuft ruhig, die Sitze sind etwas zu unbequem zum Schlafen, doch so schlimm ist das auch wieder nicht, wir sind ja jetzt im Urlaub. Mit einer knappen halben Stunde Verspätung erreichen wir ebenfalls bei Sonnenschein die uns bereits bekannte Hauptstadt Sloweniens. Der Weg zum Campingplatz ist uns auch noch vom letzten Besuch mit Tina und Matthias bekannt – 5 km geradeaus, bis die Dörflichkeit beginnt. Die kleine Hütte steht schnell und wir düsen zurück in die Stadt, wo wir in einer kleinen Bar mit der schönen Seite des Reisens beginnen: Malvazija – der leckere Weiße fließt hinunter wie Öl, dazu ein Ziegenkäsesandwich. Kulturell haben wir nicht viel vor, wir kreuzen einfach durch die Gassen, schwenken noch zur Bier-Happy-Hour in eine der wirklich zahlreichen Kneipen ein und landen letztlich zum Abendessen wieder am Fluss in einer großen Pizzeria, wo wir ganz gnädig unseren Tisch noch einem Tennisvaterundsohngespann anbieten, die aus „Augschburg“ sind und sich auch so präsentieren. Mit der Dämmerung um die Wette strampeln wir zurück zum Campingplatz – wir verlieren das Rennen, aber da Slowenien sich sehr um seine Radler sorgt, sind wir auf einem geschützten Radweg unterwegs, so dass Dunkelheit kein Problem darstellt. Gute Nacht Ljubljana – schön wieder hier zu sein!
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