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Transit zum Einfahren

von sabbatradler
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06.11.2009 (k) – Kunming – Chengjiang: 57 km, 350 Hm

Nach 4 Tagen des Müßiggangs und des Komforts fällt es uns heute nicht leicht, aufzubrechen – man wird schnell faul in diesem Metier! Es eilt aber auch nicht, da das Ziel nicht allzu fern liegt; zur Einstimmung auf die nächsten 14 Radtage also bestens geeignet. Die Fahrt hinaus aus der 5 Millionen Stadt fällt nicht schwer, der Verkehr ist zwar reichlich, aber nicht bedrohlich. Die großen Fahrrad- bzw. Motorradspuren lassen einen unabhängig vom Verkehr auf der Straße relativ flüssig dahingleiten. Die wenigen Regeln, die für das Navigieren in chinesischen Städten nötig sind, haben wir nun ja lange genug eingeübt: Rechtsabbieger dürfen immer fahren und tun dies auch, ohne wohin auch immer zu blicken; Vorfahrt hat das stärkere Gefährt; Hupen dient der Erhöhung der Aufmerksamkeit, ist nicht böse gemeint, sondern sehr nützlich. Am südlichen Stadtrand entstehen mächtige Neubausiedlungen. Wie Trabantenstädte schießen bunte Wohnanlagen in die Höhe. Ab und zu findet sich zwischen den Appartementhäusern eine Villa oder eine Reihenhauszeile – fast wie Zwerge zwischen Riesen. Die Stadt haben wir nach fast 20 Kilometern hinter uns, doch der Verkehr nimmt leider eher zu als ab. Uns war schon klar, dass es sich heute wohl eher um eine Transitstrecke denn um eine Genussetappe handeln würde. Es sind wieder einmal viele LKW unterwegs, die Baumaterial transportieren. In China gibt es oft keine gängigen Anhaltspunkte, wie befahren wohl eine Straße ist (z.B. Größe, Zustand, Zielpunkt), sondern dies kann sich so schnell wie der Belag ändern. Oft sind nur bestimmte Abschnitte einer Straße stark befahren, weil LKW Dreck, Steine, Kies, Sand, Lehm, Kohle oder sonstwas von irgendwelchen Baggerlöchern, Steinbrüchen, Zementwerken, Lehmhäufen oder Kohlebergwerken, die an der Strecke liegen, holen und zu benachbarten Baustellen transportieren. So auch heute.

Wir schaffen es ohne uns zu verfahren, die richtige Straße nach Südosten zu finden. Einige Male fragen wir zur Sicherheit nach – manchmal dienen die Antworten jedoch eher der Verunsicherung. „Ne, ne, die Straße führt da nicht hin…“, meint der eine, …“…Chengjiang? … bla bla bla bla….o.k., keyi!“, meint der andere. Da fährt man halt so, wie man eh gefahren wäre. Manchmal bekommt man aber auch gute und richtige Hinweise, die man auch verstehen kann. Allmählich hat uns die Natur wieder,  die Straße führt über einen kleinen Pass, aus dem Wald duftet es nach Eukalyptus und Kiefern. Kurz nach der Anhöhe kann man im grellen Gegenlicht das Glitzern des Fuxian Hu (Fuxian Sees) erkennen. Eine erfrischende Abfahrt führt uns bis in die Kleinstadt Chengjiang, die ca. 5km vom Ufer des Sees entfernt liegt. Wir rollen an einem Hotel vorbei und anschließend, nach Begutachtung des Zimmers, auch direkt in die Lobby. Da es noch früh am Nachmittag ist, machen wir dann eine Erkundungstour zum Ufer des Sees. Vielleicht gibt es ja ein Bierchen an der „Waterfront“. Doch außer ein paar bunten Tretbooten, die schon lange nicht mehr getreten wurden, bietet die Uferzone nicht viel. Wir genießen den Ausblick auf die große blaue Fläche, betrachten das Spiel der Wellen und lassen die Strahlen der sich langsam senkenden Sonne unser Haupt streicheln.

Zum Abendessen geht es zurück in die Stadt. Wir quetschen uns in ein volles Straßenrestaurant und genießen fünferlei chinesische Platten und zwei Bier.

06Nov2009

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