18.12.2009 (m) – Khemmarat – Mukdahan: 88km, 350Hm
Nach dem Gewaltakt von gestern müsste und doch heute alles weh tun. Tut es aber nicht, selbst der viele Gerstensaft ist uns nicht übermäßig zu Kopf gestiegen. Heute ist ein richtig trister thailändischer Wintertag. Der Himmel ist bedeckt, der Wind überraschend kühl. Hey, genau das richtige Radwetter für zwei Hitzegeplagte vom Vortag. Unsere Suche nach einer guten Grundlage für die heutige Etappe endet vor einem 7-Eleven. Hier kann an einem Wasserautomaten die Fertigsuppe bzw. den Nescafé-Becher direkt befüllt werden. Und so mundet das Frühstück an einem Steintischchen vor dem Laden an der Hauptstraße. Der Straßenbauer meint es heute gnädig mit uns. Vorwiegend flach geht es dahin. Der Wind hat sich über Nacht mit uns verbündet und die Sonne bleibt den Tag über hinter dem Wolkenvorhang. So brausen wir durch den Isaan, weiter flussaufwärts am Mekong entlang, den wir erneut erst wieder am Nachmittag sehen werden.
In einem kleinen Dörfchen bekommen wir eine große und sehr leckere Portion Pad Thai serviert, die wir üppig mit gemahlenen Erdnüssen und Chili bedecken und genüsslich verspeisen. So gestärkt bewältigen wir die folgenden gut 50 Kilometer fast im Vorbeigehen. Auch heute fällt die echte Freundlichkeit und die sprudelnde Lebensfreude der Thai auf. Die entgegen kommenden Bauern, die Frauen, Männer, Paare, Familien auf den Mofas, sie alle lächeln aus dem Herzen heraus. Das tut einfach gut. Ebenso die vielen emporgereckten Daumen als Zeichen der Anerkennung. Der höhere Lebensstandard im Vergleich zu Laos ist augenscheinlich – vor den meisten Häusern stehen Privatautos – meist Pickups oder Geländewagen. Außerdem haben wir in den größeren Orten Menschen joggen oder sich anderweitig sportlich betätigen gesehen. In einem Dorf, durch das wir kommen, tritt gerade eine Band auf – das Publikum ist begeistert – obwohl es erst Mittag ist, wird schon heftig vor der Bühne gehopst (wobei wir persönlich die Töne eher zum Davonfahren finden). Der Spaß darf nicht zu kurz kommen.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Mukdahan, von uns der Einfachheit halber „Muksen“ getauft. Ein typischer Grenzort. Wenige Kilometer vom Zentrum entfernt verläuft die vor drei Jahren fertiggestellte „Zweite Freundschaftsrücke“, die den Mekong überspannt. Wir belegen ein Zimmer in einem ordentlichen Hotel an der Hauptstraße, gleich neben einer Karaoke-Bar, wie wir abends bemerken. Aber sie singen doch so schön und so begeistert, wer könnte da schon böse werden?
Wir erholen uns bei einem kleinen Spaziergang und trinken ein Döschen mit Blick auf den langsam vorbeiziehenden Fluss. Auf der anderen Seite in der Abendsonne Savannakhet, eine der größeren Städte von Laos. Über eine Bar und den Bummel durch den geschäftigen Nachtmarkt finden wir den Weg in ein kleines Restaurant, das uns Tofu-Panaeng und Gemüse auftischt – muss ja nicht immer Fleisch sein. Es ist in Asien sowieso schwer genug den Menschen zu vermitteln, dass man ein Gericht ohne Fleisch möchte, ist es doch so Usus und auch Zeichen eines gewissen Wohlstandes, sich eine Fleischmahlzeit leisten zu können.