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Im Banne Bannas

von sabbatradler
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03.02.2010 (k) Ganlei – Jinghong (mit dem Boot)

Wir landen! Nach drei Stunden Bootsfahrt auf dem Lancang Jiang (so heißt der Mekong hier in China) durch den Morgennebel halten wir etwas außerhalb der reizvollen, kleinen Hauptstadt Xishuangbannas: Jinghong. Es ist das Gebiet der Dai – einer der zahlreichen ethnischen Minderheiten Chinas. Dai begegneten uns in Vietnam, Laos und Thailand bereits. Sie sind Bauern, die hier vor allem von Kautschuk, Zuckerrohr, Bananen und Reis leben. Auf den Straßen Jinghongs sind sie aber nicht wie andere Minderheiten in manchen Orten Südostasiens sofort an ihren Trachten (manchmal auch nur für Touristen angelegt) zu erkennen. Eher die etwas dunklere Haut (im Vergleich zu manchem Han-Chinesen auch keine Kunst!) verrät sie. Auf Hotelsuche fahren wir ins Zentrum, typisch für chinesische Städte stechen uns zahlreiche Neubauten ins Auge. Hellgelb ist wohl die Trendfarbe – nicht nur hier (ich erinnere an ein besonders schönes Exemplar am Ortsausgang von Immenstadt in Richtung Zaumberg ;-).

Ich erkenne ein Hotelschild an einem dieser Häuser, die noch gar nicht ganz fertig gebaut sind, und zwanzig Minuten später beziehen wir ein nagelneues Zimmer für 16 Euro. Im Hinterhof wird noch wild gearbeitet, Erdhügel abgetragen und Müll verbrannt. Im Aufzug hängen noch nicht angeschlossene Kabel (hoffentlich nur für die Überwachungskamera) herunter und überall finden sich zementfarbene Handabdrücke der Installateure.

Wir kurven den Nachmittag durch die Stadt, immer knapp am Auffahrunfall vorbei, weil es wieder so viel zu sehen gibt. So viele Menschen in irgendwelche Aktivitäten verwickelt – am meisten fasziniert mich in China immer die riesige Masse an Geschäften. Vom Transportfahrradhändler bis hin zur Edelboutique – das Angebot ist irrsinnig. Ich frage mich stets, ob auch nur annähernd so viel gekauft werden kann, wie dargeboten wird. Kann jeder, der etwas verkauft auch davon leben? Vielleicht durch die immens langen Öffnungszeiten, die bis spät in die Nacht hinein reichen.

Fast alle Straßen sind mit hohen Palmen gesäumt, JInghongs Nähe zu seinen südostasiatischen Nachbarn ist nicht zu leugnen. Von der Terrasse eines Cafés aus lässt sich das gemächliche Treiben in Ruhe beobachten. Da wir ein paar Informationen bezüglich unserer Weiterfahrt brauchen – wir möchten gerne im Sanchahe Nationalpark in einem Baumhaus übernachten, unter dem sich am Morgen Wildelefanten zum Trinken versammeln – suchen wir danach noch eines der im Führer erwähnten „Travellercafés“ auf. Das „Mei mei“ gehört einer Frau aus Dali und ihrem belgischen Mann. Dieser sieht aus, als hätte man ihn gleichzeitig von seinem Surfbrett auf Hawaii und aus der Butterfly-Anlage des nächstgelegenen Kraftraums geschnitten. Begeistert präsentiert er uns seine gestern fertiggestellte Informationsmappe über die Region und legt uns ans Herz, die westliche Route nach Dali zu wählen – näher an der burmesischen Grenze. Dort sei besonders das Gebiet der Wa und der dichte Dschungel interessant. Die westliche Route hatten wir ursprünglich vor, dann aber aus verschiedenen Gründen verworfen. Jetzt sind wir gleich wieder im Routenwahl-Konflikt. Wir werden es uns überlegen.

Die Mappe sagt uns außerdem, dass die – mittlerweile durch die chinesischen Tourgruppen mit Blitzlicht, Lärm und Co aggressiv gewordenen – wilden Elefanten alle Baumhäuser im Park zerstört haben und auch weiterhin gern auf Leute losgehen. Na dann – manche Vorhaben erledigen sich von selbst. Wir werden uns morgen und vielleicht übermorgen sowieso mal genauer mit Routen- und Regionenwahl auseinandersetzen müssen. Das Café mit seinem Wifi, der schattigen Terrasse und den leckeren Speisen und dem Yunnan-Kaffee wird wohl unser Ort der Wahl dafür sein.

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