Aida-Spezial – Teil 3 (k)

Aida Stella – Bildungscruisen

Jeden Abend hängt das Programm für den nächsten Tag an der Kabinentür – die „Boardzeitung“.
Neben verschiedenen subtilen Versuchen, den Kunden noch ein bisschen Geld aus der Tasche zu ziehen (frei zitiert: „Das Team von Body & Soul freut sich den Gesichtsbarraken 20% auf eine Gesichtsbehandlung zu geben – aber nur heute – und nur, wenn noch ein zweites Produkt gekauft wird“, oder „Kaufe zwei Fotos, die dich unvorteilhaft beim Oben-Ohne-Anstehen fürs Freibier zeigen und bekomme eine Destinationspostkarte gratis dazu – für die Lieben zu Hause‘, oder ,Schon wieder den Geburtstag der Oma vergessen? Kein Problem, wenn du heute einen Blumenstrauß mit Fleurop im Floristikshop auf Deck 11 in Auftrag gibst, bekommst du sogar noch eine kleine Überraschung dazu‘ usw.) sind auch immer ganz kleine, homöopathisch dosierte, informative Inhalte dabei. Wenn man es denn liest, erfährt man zum Beispiel, dass die Aida Stella über Stabilisatoren verfügt, die wie Flügel aussehen und je nach „Krängung“ (Neigungsgrad des Schiffes) automatisch ausgefahren werden. Man lernt, dass die Seemanssprache ihre Ursprünge im Niederländischen, Plattdeutschen und Englischen hat und dass „achtern“ auf dem Schiff „ganz hinten“ heißt. Auch Steuerbord und Backbord sowie die Vorfahrtsregeln verstehen wir jetzt. Man kann lesen, dass heutzutage Radar und GPS für die Navigation auf See verantwortlich sind und der Kompass, der früher als „schwarze Magie“ betrachtet wurde, schon wieder out ist. Ferdinand des Lesseps gelang es letztlich als erstem, einen Kanal zwischen rotem Meer und Mittelmeer zu bauen, durch den heute 15.000 Schiffe jährlich fahren (im Gegensatz zu den Beginnerzeiten mit 3000). Aber das war ja auch 1869. Man solle sich übrigens das ganze Spektakel am besten mit einem Cocktail in der Hand ansehen. Am 5. Seetag wird erklärt, was „Seemansgarn spinnen“ bedeutet. Naja, das ist wie der Name sagt, die Arbeit gewesen, aus alten Tauwerk dünnes Kabelgarn herzustellen. Die Geschichten die man sich dabei zum Vertreib der Langeweile erzählte nannten sich „Döntjes“ und die waren vollgestopft mit Fantasterien und Prahlerei. Wusstet ihr, dass der Tidenhub in der Ostsee kaum zu spüren ist, in der Bay of Fundy in Kanada hingegen 21 Meter betragen kann? Der Aida-Kunde bekommt auch das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein, denn er schippert im Moment in einem von nur ca. 300 Kreuzfahrtschiffen, die gerade weltweit auf Fahrt sind, dahin, im Gegensatz zu ca. 40.000 Handelsschiffen und ca. 65000 anderen Passagierschiffen. Von Amerika nach Europa kommt man übrigens schneller voran als anders herum, weil man sich einfach in den Golfstrom einklinken kann, der mit 2 bis 3 Knoten (manchmal sogar 5 Knoten) nordwärts drängt. Am 10. Seetag erfahren wir noch, dass  ein Schiff eine sogenannte Rumpfgeschwindigkeit erreichen kann, die dann die Höchstgeschwindigkeit ist. Das ist dann der Fall, wenn die Bugwelle die Heckwelle überlagert und das Schiff dann in seinem eigenen Wellental dahindüst. Je länger das Schiff, desto mehr Linie liegt im Wasser, desto schneller das Schiff. Ja, und mit seinen meist 20 Knoten hat die Aida Stella dann nach 11 Tagen auch die 4570 Seemeilen (8463 km) von Mallorca bis Dubai hinter sich gebracht.

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