Also Dänemark…Respekt!

06.08.2010 (m) Hirtshals-Blokhus: 62km, 120Hm

Der Wecker läutet, wir huschen aus den Schlafsäcken, packen still und schnell unsere Sieben Sachen, beladen die Räder und rollen leise aus dem noch schlafenden Campingplatz in Hirtshals hinaus auf die Nationale Fahrradroute 1. Es ist 7:25 Uhr, als wir uns unter dem grauen Himmel, leicht frierend auf nach Süden machen. Wie schon vor vier Jahren, als ich mit Katrin auf dem selben Campingplatz nächtigte, passen unsere Ankunfts- und Abfahrtszeit nicht in das kurze Zeitfenster der Dienstzeiten der Rezeption. Wir treten kräftig in die Pedale, immer den kleinen, blauen Schildern mit dem weißen Fahrrad und der roten 1 darauf. Wir werden auf abgelegenen Straßen und Wegen durch die wunderbare Küstenlandschaft Nordjütlands geführt. Es macht richtig Spaß und da der Wind schwach und die Hügel durch die Dünen doch recht klein sind, kommen wir auch gut voran. Nur einer der liebevoll angelegten Rastplätze mit Holzbänken kann uns für eine ausgedehnte Frühstückspause stoppen. Dann aber haben uns die schmalen Feldwege wieder. Als der Stundenzeiger sich immer mehr der Zwölf nähert, drückt auch die Sonne stärker durch die Wolkendecke und wir bekommen doch noch einen strahlenden Sommertag. Die Meeresbrise sorgt stets für angenehme Kühle. Nach einem Einkaufsstopp erreichen wir eine kleine Sanddüne, die sich etwa 30 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Der Parkplatz ist mit Wohnwagen und -mobilen gespickt, große Touristenscharen pilgern zum Naturspektakel. Wir können mit den Fahrrädern bis fast an den Fuß der Düne fahren und in einem kurzen Spaziergang den „Gipfel“ erklimmen. In der Tat bieten sich wunderbare Blicke über das blaue Meer und das platte Land. In jedem Fall sieht Dänemark von hier aus deutlich abwechslungsreicher und spektakulärer aus als erwartet. Das kleine Dänemark kann ja doch was! Nach dem Besuch des Highlights lassen wir es einige Kilometer krachen, es ist fast windstill und flach genug. Rasch meldet sich jedoch das Hungergefühl, just in dem Moment, als wir in Loekken einlaufen. WIr machen vor der „Pizzeria Ciao“ halt, die neben einer sehr preisgünstigen und guten Pizza auch Falafel und Durum feilbietet. An Kohlenhydraten mangelt es nun nicht mehr. Kurz bevor wir alle in einen tiefen Mittagsschlaf verfallen, zwingen wir uns zurück in die Sättel. Die Karte des Touristenbüros verspricht in der Folge einen Abschnitt, auf dem man direkt am Meer, respektive dem Strand entlangfahren kann. Wenig später stehen wir auch direkt an selbigem! Durch die vielen Autos ist eine richtig plattgepresste Piste entstanden, auf der man fast wie auf Teer fahren kann. Richtung Meer ist dieser Abschnitt von zahlreichen Autos gesäumt, vor denen sich die Urlauber – meist aus Deutschland – in Sand und Sonne räkeln. Ein echter „Drive-Thru“-Strand. An manchen Abschnitten kann man die Blechlawine passieren und direkt an der Wasserlinie fahren. Einfach nur traumhaft das satte Blau des Himmels, die Blau- und Grüntöne des Meeres und die weißen Schaumkrönchen. Nach etwa zehn Kilometern, zahlreichen Fotos, Videos und einem Badestopp für Katrin und René haben wir wieder Teer unter den Schlappen. Es ist mittlerweile schon Abend geworden und so beeilen wir uns, zum Supermarkt und anschließend dem Campingplatz zu gelangen. Da wir morgen einen Pausetag geplant haben, suchen wir eine schöne (aber auch teurere) Anlage aus und richten uns unter den noch der wärmenden Strahlen der Abendsonne häuslich ein. Mexikanische Tortillas, reichlich Bier und ein Flaschen Rotwein (Nummer 1 aus dem erstandenen Dreierpack) lassen uns strahlen. Katrin düst noch schnell für ein paar Sonnenuntergangsbilder zum Strand und versucht bei ihrer Rückkehr die beiden Männer ins Irish Pub zu bewegen, wo mit Live-Musik geworben wird. Nach einigem Hin und Her schlappen wir dann noch los, um festzustellen, dass Katrin das Schild falsch gelesen hat. René: „Uahh, Kati, du hast uns zu einem leeren Pub geführt!“ Glücklicherweise steppt nebenan in der „Friesenkneipe“ der Bär, eine Ein-Mann-Band gibt alles und Jung und vor allem Alt spielen Billard, trinken Bier und flirten wie die Weltmeister. Wir schlürfen jeder noch ein Fläschchen Dunkles, betrachten das Treiben und ziehen dann (auch aus Mangel an „Champion Chicks“ für René) kurz vor Mitternacht zurück zum Campingplatz.

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