09.08.2011 (m) – Rab – Novalja (Pag): 30km, 250 Hm
Markus und Steffi haben gestern Abend noch in Erfahrung gebracht, dass es von Rab aus keine Fähre nach Zadar gibt. Diese hatten wir uns sehnlichst herbeigewünscht, doch das half wohl nichts. Nicht einmal auf die Insel Pag kann man gelangen. „No ferry“. Wir sollten doch hier die Insel entlangfahren, vorne gäbe es eine Fähre zum Festland, dann hoch zu einer „beautiful coastal road“. Ja danke, genau das machen wir – goht’s no??
Wir raffen in der gleißenden Morgensonne unser Gepäck zusammen und sind schon bald im Hafen von Rab. Hier reihen sich Ausflugsschiff an Ausflugsschiff, Taxi-Boot an Taxi-Boot. Alle sprechen einen an, ob man Delfine, andere Inseln, alte Steine oder was auch immer sehen will. Ich deute auf die Karte und meine, wir wollten bloß rüber an den äußersten Zipfel von Pag. „That’s easy, take the „Maslina“, it’s the local boat line.“, ist die überraschende Antwort. Also, nix wie hin zu dem Kahn. Leider finden wir ihn nicht, stattdessen andere Taxi-Boot-Fahrer, die mehr oder minder aufdringlich versuchen uns 300 Kuna (45 Euro) für die Überfahrt abzuluchsen. Wir lehnen erstmal mit dem Verweis auf das noch fehlende Frühstück ab, das wir in einem nahe liegenden Park nachholen. Beim Kaffee in der Altstadt gibt uns der Besitzer nochmals den Tipp mit der „Maslina“, 25 Kuna (4 Euro) pro Nase kostete das bloß. Jetzt sind wir angefixt. Wollten die anderen Typen uns doch nur einen Bären aufbinden. Alle gleich! Wir rollen wieder runter zum Hafen und finden nach einigem hin und her die Maslina. Abfahrt 12 Uhr. Jetzt ist es 11 Uhr. Schon kommt wieder so eine Taxi-Boot-Nervensäge und will uns weißmachen, die Überfahrt für uns und den ganzen Plunder würde 280 Kuna kosten. Er böte die Fahrt jetzt für 250 Kuna und wir müssten nicht mehr warten. Der Typ ist sowas von aufdringlich und aggressiv, dass wir ihm kein Wort mehr glauben.
Die Uferpromenade bietet nicht den Hauch von Schatten, so dass wir uns halb in die „Maslina“ hineinlehnen, um wenigstens den Kopf aus der Sonne zu bekommen. Wir verpacken die Räder in die Taschen, schließlich wird ja dann weltweit nicht abkassiert. Ist ja Handgepäck. Das weiß mittlerweile ja sogar die Deutsche Bahn. Eine Stunde schmoren wir im eigenen Saft, dann kommt der Fährmann. Kurz wird er noch von dem aggressiven Taxi-Boot-Mann aufgehalten, die beiden reden kurz miteinander, uns schwant nichts Gutes. Na, wir verladen alles säuberlich auf dem Boot und schon tuckern wir los. Auf halber Strecke legt der Typ den Autopilot rein und kommt zum Abkassieren. Unweigerlich kommt uns der Song „Don’t pay the ferryman, until he gets you to the other side“ in den Sinn. Markus zückt den Geldbeutel, deutet an, dass wir gemeinsam zahlen. „Two hundred and eighty.“ Ach, wer hätte das gedacht! Wir sind leicht angeknockt, zahlen, ärgern uns, verfluchen die Taxi-Boot-Mafia. What the hell?? Nicht aufregen, ist ja Urlaub.
Drüben angelangt, konfrontiert Katrin ihn mit der Verschwörungstheorie und es folgt das absolut geilste Argument, das ich jemals gehört habe: „If you don’t have money, don’t go on holiday!“.
Na, er wird es wissen, er ist ja der Touristik-Fachmann. Steigt in sein nagelneues, schwarzes Flitzerchen und rauscht davon. Hvala und alles Gute!
Wir satteln auf und machen uns auf die 20 heißen Kilometer bis Novalja, wo bereits Horden von jugendlichen Touristen in Badehosen und mit pizzagroßen Tatoos umherwanken. Wir erledigen das Nötigste, was im Prinzip nur aus einkaufen besteht und fahren zum Campingplatz, der so ziemlich der größte ist, den ich bislang gesehen habe. Eigentlich könnte man sagen, ein eigenes, kleines Dorf. Mit Fitnesscenter, Supermarkt, Restaurant, Café, Bäckerei… Wir schätzen mal, dass sich gut 2000 Menschen hier „an Bord“ befinden. Dementsprechend „heimelig“ ist die Atmosphäre. Na, wir knallen uns in den Schatten, die ein oder andere Fraktion stattet dem Meer einen Besuch ab, dann kochen wir lecker Ratatoullie und schlabbern ein Fläschchen Merlot. Und so schließen wir unseren Frieden mit dem Platz. Die 450 Kuna (65 Euro) klammern wir dabei mal aus. Immerhin ist die Nacht diesmal so lau, trocken und windstill, dass wir ohne Überzelte nächtigen können. Erst gegen Morgen frischt die Brise deutlich auf, so dass wir uns die Schlafsäcke über den Kopf ziehen müssen.