24.04.2010 (k) Toba/Irago – Fuji-Stadt: 49 km Fahrrad, 140 km Zug
Ist eigentlich aufgefallen, dass wir so viel vom Wetter schreiben, wie die ganzen letzten acht Monate nicht. Das mag an der Tatsache liegen, dass es die Monate zuvor bis auf wenige Tage nur schön war und hier der Regen fällt, der uns bisher verschont hat. Was ja zu erwarten war und weshalb wir auch sicher nicht „böse“ sind. Bei durchschnittlich 15 Regentagen im April für diese Region ist ja wohl klar, dass wir auch welche abbekommen. Nichtsdestotrotz bestimmt daher die Wettervorhersage in gewisser Weise auch mit, wie der Tagesablauf ist. Und seit ein paar Tagen ist klar, dass der Sonntag der einzig halbwegs schöne Tag in der Fuji-Region sein soll. Danach folgen wohl wieder einige Tage Regen. Aber ich möchte ja den Fuji sehen. Das muss man doch, denke ich, wenn man in Japan ist. Also ist der Plan: in Siebenmeilenschritten zum Fuji. Vom Cape Irago, das sich herrlich in den Pazifik hineingestreckt hat, folgen wir einem Radweg und kleinen, auf dem GPS gespeicherten Straßen direkt am Meer. Der blau-grüne, aufgeschäumte Ozean, der Wind im Rücken, die Sonne auf dem Haupt, so brausen wir dahin. Nach einiger Zeit passieren wir ein Surfer-Eldorado. Hunderte japanische Wursthäute lungern im Wasser und warten auf die Wellen, die nur mäßig anrollen möchten. Es ist Wochenende und viele Wellenreiter hat es heute schon früh hinausgezogen. Manche scheinen bereits wieder genug davon zu haben und fläzen in der Sonne vor ihrem Kleinbus. Hätten die Neoprenmenschen lange, blonde Haare wähnte man sich in Australien.
Nachdem der Radweg sein vorläufiges Ende genommen hat und sich am Meer auch keine kleinen Gärtnereistraßen mehr befinden, müssen wir entlang der Hauptstraße fahren. Das ist jetzt weniger interessant und auch noch nervig, weshalb wir den Weg zum für uns nächstgelegenen Bahnhof der Tokaido-Line einschlagen, mit der wir heute sowieso noch bis nach Fuji-Stadt fahren möchten. 15 Kilometer sind es noch bis dahin und so beenden wir unsere Etappe mittags am JR Bahnhof von Futagawa.
Beim Ticketkauf ist Molle ja unterdessen Profi und so halten wir kurz später für jeweils 20 Euro die Fahrscheine bis Fuji in der Hand. Wir haben Glück, nur einmal müssen wir umsteigen und 40 Minuten warten. Gegen 17 Uhr empfängt uns Fuji-Stadt nicht mit einem Blick auf den berühmten Vulkan, sondern mit dicken, schwarzen Wolken und einer ziemlich eisigen Luft. Es wären noch 20 Kilometer bis zu in der Karte eingezeichneten Campingplätzen, doch wir kommen zufällig an einem Internetcafé vorbei und wählen den bequemeren Weg. Wenn wir zwischen 21 Uhr und 3 Uhr reingehen, dürfen wir für 12 Euro pro Nase 8 Stunden bleiben. Der Plan ist gut: bis 22 Uhr im – nicht weit entfernten und uns aus anderen Städten ja bekannten „Café“ mit 2,40 Euro Trinkpauschale herumlungern, dann das Internetcafé entern und um 6.00 Uhr aufbrechen, um zum Fuji zu fahren. Morgen soll es ja nur „partly cloudy“ sein, und in der Früh hat man sowieso die besten Chancen, den Berg zu sehen. Wir hoffen das Beste.
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