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Kein Elend am Roselend

von sabbatradler
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15.08.2012 Bourg St.Maurice – Beaufort

Der Ruhetag hat uns richtig gut getan. Mit neuer Motivation besteigen wir nach dem ausgiebigen Frühstück im „Café Vallée“ unser Böcke. Den Abzweig zum Petit St.Bernard, dem Grenzpass zu Italien, lassen wir rechts liegen, beim nächsten Kreisverkehr setzen wir jedoch den imaginären Blinker und folgen dem schwarz-weißen Schild, das den Weg zum Cormet de Roselend mit 20, den nach Beaufort mit 40 Kilometern ausweist. Klarer Fall heute: 20 hoch, 20 runter. Zelt aufbauen, Feierabend. Doch so leicht, wie es da steht ist es nicht. Fast 1200Hm müssen wieder einmal überwunden werden. Die Strecke bietet jedoch so wunderbare Ausblicke, ist so perfekt fürden Radler angelegt, dass die zweieinhalb Stunden fast zu schnell vergehen. Lediglich die beiden letzten, steilen Kilometer erfordern ein etwas höheres Maß an Willenskraft, zumal von Dirk, dem die Hitze heute etwas zusetzt. Aber auch er beisst die Zähne zusammen und wir erreichen gemeinsam das Schild, das uns eine Höhe von 1967 Metern über dem Meeresspiegel zugesteht. Die Ebene ist hochalpin, dicke Felbrocken tummeln sich in den Wiesen, mächtige Bergrücken stellen sich vor dem azurblauen Himmel zur Schau. Der Höhepunkt folgt jedoch erst nach einigen Kilometern Abfahrt, als sich nach einer scharfen Linkskurve vor uns der Roselend-Stausee auftut. Smaragdfarben liegt er da, eingebettet von steil abfallenden Felswänden zur einen, von einer wunderbaren Uferstraße und sattem Grün zur anderen Seite. In zwei langgezogenen Serpentinen bietet sich genug Zeit und auch Entspannung, den Blick zu genießen. Einige Kilometer wellt sich die Straße noch an dem künstlichen Gewässer entlang, dann rauschen wir fast ohne Pedalumdrehung, aber auch fast ohne Ausblicke, in das tiefe, bewaldete Tal von Beaufort. Es ist ein ganz traditionelles Örtchen, wunderschön gelegen, mit einem kleinen Ortskern. Alles konzentriert sich auf den Tourismus und die Käserei. Der berühmte und sehr schmackhafte Beaufortain hat hier seinen Ursprung. Er schmeckt wie ein mittelalter Allgäuer Bergkäse, was wir beim Genuss eines großen Brockens als Wegzehrung am folgenden Tag bemerken werden. Auf dem kleinen Camping Municipal werden wir herzlich empfangen und dürfen einen großen, schattigen Platz belegen. Ein bisschen waschen wir noch unsere verschwitzten Sachen aus, dann reduzieren wir schnelle Bewegungen auf ein Minimalmaß – es ist einfach zu heiß. Erst in den frühen Abendstunden radeln wir die eineinhab Kilometer in den Ort und versüßen uns die Ausblicke auf die Passanten mit Kaffee und Kir Savoyen.

2012-08-15

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