Kulinarisches Spanien

Perfektes spanisches Radlerfrühstück - viel Ei, Oliven und Kartoffeln

Und so erreichten wir schließlich Burgos, eine wichtige Stadt auf dem Jakobsweg. Hier kreuzen sich mal wieder einige dieser Routen. Fast so etwas wie ein Santiago de Compostela-Knotenpunkt. Und der spanische Nationalheld „El Cid“ liegt hier in der Kathedrale begraben. El Cid, ein edler Ritter, der gegen die Mauren kämpfte…tja, leider wird gerne übersehen, dass er auch länger FÜR die Mauren gekämpft hat. Na ja, heldentypische Verklärung eben.
Wieder einmal hatten wir das Glück, dass der Campingplatz nahe der Altstadt lag. Und so war es uns möglich, am Abend noch auf ein paar Tapas in die selbige zu gehen.

Kathedrale von Burgos – Baubeginn 1221.

Sonnenanbeter an der Kathedrale von Burgos.

Burgos – Arco de Santa Maria.

Es ist schon lustig. Noch in Pamplona rollten wir unsicher von Bar zu Bar, trauten uns nicht so recht zwischen die Menschenmengen ratschender und lachender Spanier. Wohl waren wir aber neidisch auf all die kleinen Häppchen, die sie in sich hineinschoben! Aber wie geht das, was bestellt man, was kostet das dann? Und welchen Wein nimmt man? Schon lustig, egal, wie oft und wie viel man reist, es gibt immer was Neues – und darum: Leute, reist! Es bleibt einfach immer aufregend und spannend.
Bezüglich der Tapas half uns das Reisen per Rad über Land dann sehr weiter. In den vielen kleinen spanischen Orten gibt es nämlich auch stets mindestens eine Bar. Und jede Bar hat ein, mehr oder minder vielfältiges, Angebot an Tapas. Natürlich war da weniger los und so hatten wir Zeit, uns mit den Gepflogenheiten und dem Angebot auseinanderzusetzen. Bis wir schlussendlich Salamanca erreicht hatten, waren wir schon fast „Tapas-Profis“. In Salamanca selbst waren wir letztlich drei Tage und legten uns nochmal so richtig ins Zeug.

Burgos verließen wir am nächsten Morgen und einer „frischen“ Nacht auf dem Campingplatz – mit dem Zug. Der Wind sollte die nächsten Tage mit bis zu 60 km/h stramm aus Westen blasen und es erwartete uns eine ausgedehnte Ebene mit schnurgeraden Straßen in ebendiese Richtung. Richtig – daher der Zug. War aber auch interessant, da wir in Spanien bislang unser Rad noch nicht in einen Zug verladen hatten. So hatten wir etwas Bammel, ob einer der meist sehr pingeligen Spanier – hier in Form des Zugbegleiters – Stress machen und uns den Zutritt verwehren würde. Dazu muss man wissen, dass hier in Spanien alles sehr penibel gehandhabt wird. Wer das mal erleben mag, der kauft zwei SIM-Karten bei Orange in Pamplona. Es fehlte nur noch der Iris-Scan und meine Fingerabdrücke. Dafür war ich nach 90 Minuten stolzer Besitzer der zwei kleinen Plastikkärtchen für unsere Smartphones.
Der Schaffner war dann jedenfalls auch furchteinflößend streng, hakte unsere Namen auf der Liste, die gerade am Bahnhof brandaktuell in den Zug gereicht wurde, ab und rüttelte prüfend an unseren Rädern in den Transbags, die wir sauber im Gepäckfach verräumt hatten. Alles in Ordnung, zurücklehnen und draußen braune Ebene anschauen…Kurzes Umsteigen in Valladolid und am frühen Nachmittag war Salamanca erreicht.

Plaza Mayor – schönster Platz Spaniens, so sagt man

Es war Samstag – Party- und Ausgehtag in Spanien, doch wir waren, als wir auf dem Campingplatz angelangt waren, nicht nur müde, sondern auch 6,5km außerhalb der Stadt. Mein Smartphone verriet mir, Livemusik einer Rockband. Wow, das wäre doch was. Los, aufraffen! Ups: Einlass: 23:30 Uhr. Mit Vor-Band….uiuiuiu. Wir vertrösteten uns auf den nächsten Tag, wo wir uns ein Zimmer in der Stadt nehmen wollten. Das taten wir dann auch, unmittelbar an der Plaza Mayor, angeblich einem der schönsten Plätze Spaniens. Man mache sich anhand der Fotos selbst ein Bild. Wir fanden ihn großartig. Das Wetter wurde herbstlicher, Regen und starker Wind waren angekündigt. Das Hotel und die Stadt hatten es uns zudem sehr angetan. Und so blieben wir letztlich drei Nächte. Genug Zeit für, wie gesagt, Tapas aller Art! Salamanca gefiel uns unglaublich gut. Eine Kleinstadt mit Herz sozusagen. Hunderte Bars, Live-Musik (dann im Irish-Pub mit Beginn 0:30 Uhr), kleinen und großen Läden und einer Gemütlichkeit, die uns in ihren Bann zog.

Eine Tapas-Bar wurde unser Stammlokal und wir radebrechten mit dem Personal mehrmals täglich bei Tapas, wahlweise mit „Café con leche“, “vino tinto” oder einem „cana de cerveza“, auf Spanisch. Richtig viel sprechen können wir nicht, aber dank Latein und Französisch, echt viel verstehen.

Tapas, Tapas, Tapas – ein Paradies in Salamanca

Wie man ein Bier so bestellt, dass man das Richtige bekommt, weiß ich jetzt – oder eben nicht. Hier geht’s zu WELTfolge:

Selbstversuch: Una cerveza

Nachdem der Sturm sich verzogen hatte, ging es 90 km geradeaus entlang der Autobahn nach Ciudad Rodrigo. Wer meint, „Oh Gott, die Armen!“, der hat weit gefehlt. Die Landschaft war interessant, die Erde der Äcker jetzt rot, in der Ferne die Bergketten der Extremadura, dazu kleine Dörfer. Wir hatten einen leichte Brise von hinten und spulten fast locker bis in die letzte größere spanische Stadt vor der portugiesischen Grenze.
Was macht man eigentlich in Ciudad Rodrigo, wenn man die Altstadt mit der alles überragenden Burg mal gesehen hat? Also, ich meine, wenn man dort lebt? Gute Frage. Wahrscheinlich das, was alle Menschen so machen: irgendwo wohnen, arbeiten gehen und dazwischen schauen, dass das Leben irgendwie angenehm vergeht.

Eine gute Woche Spanien war vorbei! Das Land und die Leute gefallen uns super. Und doch standen wir schon vor den Toren Portugals. Wieder ein neues Land. Würde alles so sein wie in Spanien oder doch ganz anders? Wie ist und isst der Portugiese. Schon bald tauschen wir „Hola“ gegen „Bom dia“ und „Gracias“ gegen „Obrigado/a“! Was sich sonst noch ändert? Ihr werdet es erfahren.

Geschafft – ein „neues“ Land liegt vor uns

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