Regen in Fukuoka

10.05.2010 (m) Besichtigungstag Fukuoka

Dass wir außerhalb unseres Zeltes in Japan nur in Internetcafés übernachten, bedarf ja langsam keiner speziellen Erwähnung mehr. Wie gewohnt stimmt der japanische Wetterbericht  exakt und der Regen prasselt auf die Straßen, als wir selbige um 8 Uhr betreten. Da wir heute ohnehin einen Stadttag geplant haben, hält sich der Missmut in Grenzen. Lediglich die Tatsache, dass wir durch den strömenden Regen die Schließfächer erreichen müssen, stört ein wenig. Mit etwas Mühe stopfen wir unser Hab und Gut in den mittelgroßen „Locker“ und sind von der schweren Last für einen Tag befreit. Erstmal trennen sich unsere Wege, da ich  mich auf den Weg zu den Techniktempeln mache, Katrin sich, darauf gerne verzichtend, auf die Suche nach Kartenmaterial für China macht. Zum Mittagessen treffen wir uns vor dem Apple-Store und fahren hinauf in den sechsten Stock , wo ein Restaurant ein „iss, soviel du kannst“-Udon-Buffet anbietet. Für gut fünf Euro kann man sich an der leckeren Nudelsuppe und allerlei Beilagen nach Herzenslust bedienen. Man sitzt sehr gemütlich im japanischen Stil und so lassen wir den Regen da draußen Regen sein, genießen das Essen und lassen die Blicke auf der Chinakarte schweifen.

Nach dem Mittagessen trennen sich unsere Wege erneut, da ich nochmals in die Technikwelt abtauchen möchte. Katrin streift derweil durch die unterirdischen Einkaufskomplexe. Offensichtlich ist ein Großteil Fukuokas unterkellert. Bei monatelangem Regen ist sowas wohl nötig, käme der Konsum doch sonst gänzlich zum Erliegen. Gegen 16 Uhr findet die erneute Wiedervereinigung an unseren geparkten Fahrrädern statt. Wir wollen ein Café aufsuchen, um in Ruhe die Berichte der vergangenen Tage aufzuarbeiten. Dies gestaltet sich jedoch als nicht so einfach, da selbige wahlweise voll, sauteuer, ungemütlich oder verraucht sind. Gerne auch alles zusammen. So irren wir mal bei Platzregen, mal bei Nieselregen, mal trocken durch Fukuokas Straßen und erstehen letztlich in einer kleinen Bäckerei ein paar Gebäcke und vertilgen diese mit einem kalten Milchkaffee aus dem Kombini während des Fußmarsches. Dann halt doch Starbucks! Ist zwar immer das Gleiche, überteuertes Amizeug („you Iike it toooll, gräääändiiii or määäxi? with fläiiivor?). Lustigerweise ist sogar dieser Laden bis auf den letzten Platz besetzt, obwohl es inflationär viele Filialen gibt und der Kaffee zu den teuersten der Welt zählt. Also schlappen wir zu den Fahrrädern, um die nächste Filiale aufzusuchen. Als wir die Räder davor abstellen wollen, kommt gleich wieder so ein panischer Japaner (da fällt mir grad auf, dass in japanisch ja das Wort panisch drinsteckt, aha!!) und scheucht uns davon, da man hier keinesfalls die Fahrräder hinketten dürfe. Ja wollts uns jetzt komplett auf die Nerven gehen?? Also schieben wir, im unterdessen wieder recht starken Regen, weiter und stehen plötzlich vor dem Café Veloce (auch eine Kette natürlich, aber egal), das einen wunderbaren Kaffee in angenehmer Atmosphäre zu sehr günstigen Preisen bietet. Ja, wären wir heute morgen mal nicht rechts aus dem Buchlanden raus, sonder lieber links – hätten wir uns eine Menge Rennerei erspart. Wieder mal wird auch klar, wie klein der Radius eines Fußgängers ist. Ein Tag kein Radfahren wegen der Nässe und schon vermissen wir unsere Zweiräder, die den ganzen Tag traurig im Regen an irgendwelche Eisengeländer gekettet herumstanden. So finden wir doch noch ein wenig Ruhe zum Schreiben und treten völlig entspannt unsere Nacht im Internetböxle an. Ach ja, nachdem wir ungefähr achtzig Mal an einer „Hotto Motto“-Kette vorbeigefahren sind, werde ich heute zum ersten Mal dort mein Abendessen holen. Ich will einfach noch wissen, was die so produzieren. Muss der Renner sein, so oft, wie man eine Filiale in Japan antrifft.

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