15.12.2009 (k) TahTeng – Pakse: 93km, 500 Hm
Ein guter Schlaf hat uns umgeben, bis um kurz vor sieben die Arbeiten an unserem Guesthouse mit Hammer und Handkreissäge weitergehen. Wir wollten sowieso früh raus und nützen die Gelegenheit, um aus dem Bett zu springen und im angrenzenden Restaurant zwei vegetarische Frühstücksnudelsuppen zu bestellen, was auch gelingt. Auf den nächsten knapp 40 km sind noch die restlichen 450 Höhenmeter bis zum höchsten Ort des Bolaven Plateaus zu bewältigen – keine allzu harte Aufgabe für uns. Wir passieren wieder zahlreiche Dörfer und werden wie immer aufs Freundlichste mit „Sabaidee!“ (Guten Tag!) begrüßt. Die Kinder, aus deren Kehlen die meisten Rufe kommen, sind wirklich süß. Besonders lustig zu beobachten, wenn sie gerade in ein Spiel oder einen Disput vertieft sind, uns dann entdecken, ein überraschtes Gesicht machen und „oh, falang!! – Sabaideeeeeeeeeee falaaaaaaaang!“ („oh, Langnasen – …) kreischen. Oft muss man wirklich genau hinsehen, um sie alle zu entdecken – in Bäumen, unter Hütten, im Kaffeefeld, zwischen Bananenstauden – die Töne schwappen uns weit entgegen und hallen noch lange nach. Landschaftlich reizvoll fährt es sich auf der perfekt geteerten Piste zügig und wir erreichen Paksong zur Mittagszeit. Kurz zuvor kaufen wir noch in einer kleinen Kooperative, die 150 Familien umfasst ein halbes Kilo gemahlenen Kaffee aus der Region. Auch an dieser Kooperative klebt ein Fairtrade-Siegel. Schön zu sehen, dass es diese Betriebe, die wir aus Deutschlands Weltläden kennen auch wirklich zu geben scheint. Der Ort Paksong gibt nichts her, was zu erwarten war, und so düsen wir gleich weiter, bis zu einem schönen Wasserfall, den wir besichtigen. Der nächste, etwas berühmtere, da höher (120m, Tad Fane) liegt kaum 2km weiter. Man kommt zwar nicht so gut hinunter und sieht ihn nur von reichlicher Entfernung, doch auch er führt noch genug Wasser, um seinem Namen gerecht zu werden und wir setzen uns im Restaurant des Tad-Fane-Resorts für ein Mittagessen auf die Terrasse. Thailand ist nicht mehr weit, und so mundet das dargebotene Panaeng-Curry mit dem Rauschen des Wasserfalls im Ohr und der Vorfreude auf das Land ganz hervorragend. Joan aus Holland ist für zwei Tage hier – er ist auch mit dem Fahrrad unterwegs und freut sich, uns zu sehen, da er der einzige Gast im Resort ist. Wir wollen zwar nicht übernachten, tauschen uns aber ein wenig über „woher – wohin“ aus und erfahren ein paar wichtige Details für die kommenden Etappen, da er schon durch Nordostthailand geradelt ist.
Der Tag ist noch nicht so weit fortgeschritten, was es uns ermöglicht, die Abfahrt bis Pakse anzugehen. Der langsam sinkenden Sonne entgegen rollen wir gemütlich 40 km bergab. So winkt es sich natürlich besonders entspannt. Nach ein paar Kilometern von Schmieden (sieht wirklich aus, wie im Mittelalter) folgen noch einige Kilometer mit Leuten, die Bastmatten und geflochtene Bastwände herstellen, dann beginnt die drittgrößte Stadt Laos: Pakse. Sie kann immerhin als Stadt bezeichnet werden und es herrscht sogar so etwas wie Verkehr. Hier fließen Sekong und Mekong zusammen, die Lage ist sehr hübsch. Auf der Dachterrasse des Hotels können wir uns einen guten Überblick verschaffen. Als es dunkel wird sieht man, wie klein die Stadt bzw. die beleuchteten Abschnitte aber tatsächlich sind. Ganz Laos ist doch ein großes Dorf. Sabaidee – das heißt auch „Auf Wiedersehen!“ – ja, das nehmen wir beim Wort. Auch wenn wir morgen Laos verlassen, in gut zwei Wochen werden wir uns in Vientiane wieder sehen!