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Unterwegs im griechischen Urlaubsparadies

von sabbatradler
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So eine richtig große Fähre war das ja nicht und die Wellen waren für uns „Nicht-Seefahrer“ schon eher hoch. So drei bis vier Meter in der Spitze. Jedenfalls ging es ganz schön rauf und runter, eine Mischung aus Achterbahn und Schiffschaukel. So ein Kahn ächzt und knarzt schon ganz schön dabei. Aber auf dem Kreuzfahrer hatten wir ja gelernt, dass sich ein Schiff verwinden können muss, der Rumpf sehr flexibel ist, denn sonst würde es einfach auseinanderbrechen. So gesehen waren die Geräusche dann doch sehr beruhigend. Seekrank wurden wir nicht, aber so richtig entspannt fühlten wir uns irgendwie auch nicht.

Erst als die Dünung sich irgendwo zwischen Antikythira und Kythira auf erträglichere zwei bis zweieinhalb Meter eingependelt hatte, konnte der ein oder andere Kaffee genossen werden. Und auch unser mitgeschleppter Proviant in Form von Brot, Paprika, Tomaten, Feta und Oliven schmeckte dem nunmehr ruhigeren Magen.

Gegen Abend erreichten wir den Hafen von Githion, im Süden des Peloponnes. Und der Urlaubscharakter der Reise in Griechenland steigerte sich nochmals.

Landschaftlich war ja schon Kreta wahrlich ein Leckerbissen. In unseren Augen packte der Peloponnes, namentlich die westlichen Mani, Messini und das Landesinnere um Olympia nochmals eine Schippe drauf. Die Küstenstraßen waren unglaublich toll zu fahren. Hohe Berge, steile Küsten, malerische Buchten und Fischerdörfer, Cafés und Tavernene, Olivenhaine, Wald und immer wieder das türkisblaue Meer.

Alles so perfekt aufeinander abgestimmt, man wähnte sich im Urlaubsparadies (ja und das ist es ja wohl auch). In hohem Maße war die ruhige und entspannte Athmosphäre natürlich der Tatsache geschuldet, dass die Touristensaison noch nicht annähernd begonnen hatte. Schön, das auch mal erleben zu können.

Kleine Ölmühle in den Bergen
Berg in Sicht!
Meer in Sicht!

Richtung Olympia bogen wir von der Küste dann für ein paar Tage ab und stellten uns den Bergstraßen. Ausgesprochen lohnend! Wenig Verkehr, tolle Schluchten und Bergformationen.

Ruhige Bergdörfer und wunderbar grüne Landschaften mit bunten Wildblumen. So grün ist dieses Griechenland im Frühling!

Olympia hatten wir bereits vor 21 Jahren besucht. Unglaublich, wie lange dies her ist. Wir haben uns seitdem ziemlich verändert, Olympia nicht so sehr. Es war toll, diesmal nicht nur in der altgriechischen, sondern auch in unserer Geschichte zu wühlen.

Das echte „Olympia“-Stadion

Die Ruinen haben wir uns ja damals erarbeitet, diesmal drehten wir mit den Rädern eine Runde ums Gelände und waren überrascht, wie viel man von außen sehen konnte. Insbesondere das Stadion war von der höher gelegenen Straße aus wirklich gut einsehbar. Wir besuchten sogar noch die Gedenkstätte von Pierre de Coubertin (Gründer der olympischen Spiele der Neuzeit). Die Räder brachten uns schnell zur der 2 km entfernten Stätte.

Auf verschlungenen Mountainbike-Pfaden umkurvten wir das restliche Gelände und schließlich auch die Stadt und waren auf unserem weiteren Weg nach Pyrgos und Killini.Die Landschaft flachte ab, die Straßen wurden geräder und breiter und die Autos schneller. Nun ja. Augen zu und durch. Die Kleinstadt Pyrgos ließ dann wieder erkennen, welche wirtschaftlichen Probleme Griechenland seit Jahren durchmacht. Fast jedes zweite Geschäft war verlassen, zu vermieten, verrammelt. Nach wie vor voll jedoch die Cafés. Ein griechisches Phänomen!

Nur manchaml sieht man...
... wie desolat die Lage ...
... in Griechendland ist.

Killini war unser Sprungbrett nach Kefalonia. Wieder mal eine kleine für uns unbekannte Insel. Ach und was gäbe es dort wieder Plätze, an denen man Tage oder gar Wochen verweilen könnte. Griechenland hat noch Luft für viele Besuche! Hier erlebten wir unsere persönliche (hausgemachte) Challenge. Wir mussten nämlich die komplette Insel durchqueren, dabei zwei knapp 400 Meter hohe Pässe überwinden, um zum Fährhafen nach Fiskardo zu gelangen. Nach dem ersten Pass machten wir Pause auf einem perfekten Campingplatz am Meer. Fast wären wir einen Tag geblieben, so schön war er. Doch das Wetter spielte nicht so richtig mit. Es war regnerisch.

Warum also bleiben? So sollte also am zweiten Tag unseres Inselbesuchs die Fähre nach Lefkada um 12 Uhr mittags in Fiskardo ablegen. 30 Kilometer und knapp 400 Höhenmeter – kein Problem. Am Morgen hingen die Wolken tief, es sahr schwer nach Regen aus. Erstmal einen Cappucchino. Wir berieten nochmals, ob es nicht doch besser wäre zu bleiben. Die Uhr lief. Letztlich entschieden wir uns dann gegen 8:45 Uhr doch zu fahren. Erstmal recht flach an der Küste entlang – wunderschön! Dann stetig steigend ein Tal hinauf bis zur westseitigen Küstenstraße.

Geschafft! Am Fähranleger

Doch dann: der weitere Weg – leider gesperrt. Unser Blick schweifte langsam den Hang hinauf, immer höher, noch höher. In abstruser Höhe und weit entfernt die alternative Straße! Oh nein! Die Zeit lief unerbittlich. Wir kurbelten einfach los, steil bergan. War es zu schaffen? Irgendwie rechneten wir ständig, wie viele Kilometer es noch sind, wie schnell wir sein könnten, ja müssten! Lauerten auf der anderen Seite noch Gegenanstiege? Letztlich pushten wir die 10-12%igen Rampen hinauf, mal ein bisschen Sonne, mal ein kräftiger Schauer. Eine wirklich spektakuläre Straße in spektakulärer Szenerie. Leider mit Zeitdruck. Wir rauschten über die Passhöhe und stürzten uns in die Abfahrt. Keine gute Idee bei nasser Straße und einem seltsam schmierigen Belag. Also eierten war das kurvige Teerband hinab. Ein paar Flachstücke noch, dann wieder steil hinunter, direkt bis zur Hafenmole. 11:45 Uhr! Geschafft!! Was wäre eigentlich gewesen, hätten wir es nicht? Nun ja, sechs Stunden Wartezeit bis zur nächsten Fähre. Nicht wirklich schlimm, aber ausreichend, um uns zu einer sportlichen Fahrt über letztlich 50km und fast 800 Höhenmeter zu motivieren.

Lefkada knüpfte mit seiner Schönheit nahtlos an und so blieben wir in einer herrlichen Bucht nahe Nydri drei Tage auf einem Campingplatz hängen. Wir sprachen mit ein paar „Einheimischen“ (genauer gesagt Leute aus Westeuropa, die sich hier ein Haus gekauft hatten): jetzt sei die beste Zeit, der Sommer mit der großen Menge an Touristen kaum zu ertragen. Wir nahmen‘s erfreut zu Kenntnis und bestellten gleich noch einen Cappucchino.

Irgendwann rissen wir uns dann doch wieder los und nahmen den Küstenabschnitt zwischen Preveza und Igoumenitsa ins Visier. Auch hier nochmals wunderbare Küstenabschnitte und Orte, an denen man einfach nur bleiben möchte. Es ist wirklich wahr: Nirgends auf der Welt sahen wir bisher eine solche Ansammlung an Plätzen, die so zum Verweilen einladen wie zwischen Karpathos, Kreta und der grieschischen Westküste.

Da kann Italien wirklich einpacken. Keine Ahnung, warum nicht noch viel mehr Urlauber in Ancona die Fähre besteigen und sich in Richtung der Ionischen Inseln aufmachen. Vielleicht ist der Ruf Griechenlands einfach ruiniert.

In der Konsequenz war die Lust bei mir dann erstmal nicht sonderlich groß, diesem schönen Reiseland den Rücken zu kehren, um nach Albanien zu fahren. Albanien!? Ein komplett weißer Fleck auf der Landkarte. Ein unbekanntes Land, lange kommunistisch, mit üblem Ruf in Sachen Sicherheit, als Schwellenland eingestuft. Musste das sein? Klar rief mir Katrin zu: „Ich freu mich da schon so lange drauf!“ Tja dann, wird es sich hoffentlich lohnen. Ob dem so war? Die Antwort auf diese Frage, die gibt‘s hier bald Schwarz auf Weiß.

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