08.08.2012 Jausiers – Guillestre
Neuer Tag, neuer Pass. Heute auf dem Programm: der Col du Vars. Auf dem Papier eine Spazierfahrt. Erstmals auf der Tour unter 1000Höhenmeter. Pah. Im Ort, der um 9:00 Uhr noch viel Schatten aufweist, frieren wir fast noch und auch auf den folgenden sieben Kilometern erwärmt es uns nur langsam. Die Straße folgt relativ flach der Ubaye. Folgte man der Straße, käme man über den Col de Larche nach Italien. Wir tun dies jeoch nicht und biegen stattdessen nach Norden ab. Weitere sieben Kilometer passiert recht wenig. Ein bisschen Höhe sammelt man. Es bleibt aber noch genug Zeit, die schroffen Wände vor stahlblauer Kulisse zu genießen, die sich vor uns auftürmen. Plötzliche wellt sich die Straße aus dem Boden und wirft sich nach oben. 9%-Steigung treiben uns den Schweiß in die Augen. Zwei Kilometer später wird es plötzlich flacher, 3% im Schnitt durch das kleine Örtchen St.Paul-sur-Ubaye. Umso brutaler schlägt der Straßenverlauf aber zurück. Unter 9% wird die Steigung bis zur Passhöhe nicht mehr fallen. Die Rampen sind lang und schattenfrei. Meter um Meter schieben sich unsere Lastenesel nach oben. Eine harte und schier endlos wirkende Stunde später haben wir den Col de Vars erreicht, der touristisch heute fast etwas überlaufen wirkt und so rollen wir gleich darüber und schlagen uns ein paar Kilometer weiter in die schattigen Büsche, um unser verdientes Mahl einnehmen zu können. Wir kommen kaum mehr in die Gänge, so gemütlich ist das da an dem kleinen Flüsschen. Wir raffen uns dann natürlich doch auf und cruisen mit einem Grinsen im Gesicht hinab nach Guillestre, wo uns ein aufgeräumter Campingplatz erwartet. Der liegt zwar viel weiter unten als uns lieb ist, immerhin aber in der Nähe eines großen Supermarktes. Auch das schattige Plätzchen ist nicht zu verachten. In den kühleren, wenngleich immer noch sehr warmen, Abendstunden, erledigen wir den Einkauf und werden dafür mit je vier leckeren Tortillas vom Campingkocher belohnt. Da morgen der ebenfalls sehr steile Col d’Izoard lockt, beschließen wir, alle Vorräte radikal zu beseitigen. Da sich darunter auch die Weinvorräte befinden, gehen wir doch ziemlich ermattet auf die Matten, so dass uns nicht einmal das dröhnenden Open-Air-Kino vom verdienten Schlaf abhält.