Zu Füßen des Großen Buddha

16.10.2009 (m) – Genüsslich schlafen wir im King-Size-Bett aus, brühen uns dann einen leckeren Nescafé auf und lassen den Blick aus dem riesigen Fenster schweifen. Heute sehen wir erstmals seit Längerem wieder das Blau des Himmels. Genau das richtige Wetter, um dem Großen Buddha von Leshan, der hier vor gut 1200 Jahren während der Tang-Dynastie aus dem Fels am Zusammenfluss der drei Flüsse Minjiang, Dadu und Qingyi geschlagen wurde, einen Besuch abzustatten. Mit 71m Höhe und 28m Breite ist es die größte Buddha-Statue der Welt!

Das stellen wir auch gleich mal wieder am Ticketschalter fest, wo der Tourist, wie an allen „Hot-Spots“, ordentlich gemolken wird. Die Eintrittspreise sind gemessen an europäischem Niveau natürlich noch recht human, aber das Preisgefüge im Land wird hier schon gesprengt, wenn man den Preis für eine Hotelübernachtung bzw. fünf Abendessen an der Kasse lassen soll. Aber was bleibt einem übrig, sehenswert ist dieser Ort allemal. Über eine Treppenflucht schlängelt sich der Weg vorbei an einigen kleineren Statuen zur Hauptattraktion. Durch ein großes Tor, in dessen Inneren noch schnell die nötigen Souvenirs eingekauft werden können, erreicht man einen Platz, auf dem ein großes Gitterlabyrinth angelegt ist. Dadurch quetschen sich also zur Hochsaison die Touristenmassen, um zur Treppe zu gelangen, die zum Fuße des Buddhas führt. Zuerst kann man aber von der oberen Plattform um den Kopf der ehrwürdigen Statue laufen: es ist in der Tat beeindruckend, was hier von Menschenhand geschaffen wurde. Ruhig und zufrieden scheint der Buddha hier zu thronen, das vermittelt zumindest der leicht verschmitzte Gesichtsausdruck. Umringt von zahlreichen Touristen, wobei der Andrang nicht extrem ist, schießen wir unsere Fotos. Dann hüpfen wir über den vorderen Rand der Absperrung und reihen uns in die Schlange der Menschen ein, die an der in den Fels gehauenen Wendeltreppe hinabsteigt, um ehrfürchtig von den Füßen des Buddhas nach oben zu blicken. Es dauert ein wenig, bis sich der Menschenwurm hinab windet, aber nach gut 20 Minuten sind wir unten angekommen. In unserem Rücken kreiseln die Ausflugsfähren auf dem Mingjiang, vor uns die mächtige Statue. Auch hier drängeln sich die Touristen vor den Zehen der Figur, um IHR Starfoto zu bekommen. Wir machen aber selbstverständlich auch einige Bilder, was natürlich auch mehr als angemessen ist, beim diesem Anblick – wobei wir die Figur in den Mittelpunkt rücken und nicht uns!

Über steile Treppen führt der Weg wieder nach oben zum Kopf und einem weiteren Tempel, der von fast allen chinesischen Touristen dazu genutzt wird, einen Dreierpack Räucherfackeln und zwei Kerzen zu kaufen, die unter mehr oder weniger großem Tamtam in einen überdimensionalen Kasten, der mit Sand gefüllt ist, gesteckt werden. Glücklicherweise sind alle dies Fackeln ordentlich in Plastik eingepackt, so dass die Müllberge schnell größer werden ;-)

Wir haben’s gesehen! Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, das muss man schon festhalten. Hungrig stürzen wir uns in ein „Nudel-Budel“, anschließend kaufen wir beim „Bäcker“ super leckere Mandelhörnchen, die wir in einem Teehaus, na besser Tee-Biergarten, am Fluss vertilgen. Um uns herum unzählige Chinesen, Männer, Frauen, Jugendliche, beim Zocken. Die meisten spielen mit länglichen Karten ein für uns natürlich undurchsichtiges Spiel, andere eine Art Rommee mit Dominosteinen. Im Großraum Chengdu ist das Tee trinken und Spielen sehr verbreitet, das ist uns bei der Fahrt durch die Städte und Dörfer schnell aufgefallen. Hier wird der Tag offensichtlich auch mal ein bisschen genossen, man gönnt sich ein wenig Zeit ohne Arbeit.

Im Hotel ruhen wir uns dann von dem Sightseeing-Tag aus, blicken zufrieden in unsere Pässe, die seit 15 Uhr ein neues chinesisches Visum für weitere 30 Tage eingeklebt haben und gehen dann abends wieder in einem kleinen Straßenrestaurant essen. Kartoffelstreifen „Sichuan“ und „Smells like fish“-Pork (heißt nur so, smellt gar nicht so und schmeckt super lecker) sättigen uns für heute.

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