18.07.2010 (k) Oppaker – Harestua: 70 km, 560 Hm
Bei Sonne aber relativ starkem Wind verlassen wir den wirklich schönen Flusscamping in Oppaker, dessen Besitzerpärchen äußerst freundlich ist. Wir haben sogar noch ein großes Campingas geschenkt bekommen, das einmal jemand zurückgelassen hat. Das trifft sich gut, denn die Dinger sind in Norwegen wirklich unverschämt teuer. Die Gersten- und Weizenfelder tanzen wie Ozeanwellen im Wind und leuchten in ihren schönsten Grüntönen. Die ersten 40 Tageskilometer geht es hügelig über Landstraßen mit immer neuen faszinierenden Blicken auf die vollen, noch unreifen Kornfelder. Felder können also auch nicht langweilig sein, wenn sie sich über die Hügel winden und nicht nur in der Ebene stehen. Margeriten und Lupinen säumen die Ränder und tupfen noch Farbe ins Grün. Wir queren direkt am Nordende des Flughafens von Oslo und lassen ein paar Luftbusse über unseren Köpfen zum Landeanflug donnern. Der Wind bläst ständig streng von vorn, doch dafür haben wir schönes Wetter. In einem hölzernen Bushäuschen stärken wir uns windgeschützt für die restliche Tagesstrecke, die es auf ungeteerten Pisten durch das Wandergebiet „Romeriks-asene“ die Hügel hinaufgeht. Anstrengend, aber toll, der Abschnitt. Kurz vor Harestua zögern wir kurz, als wir den Abzweig zum Camping passieren. Laut Karte müsste der Platz unten im Ort am See sein. Wir lassen ihn also links liegen und bereuen es gut 10 Minuten später, als sich herausstellt, dass dies der einzige Campingplatz am Ort ist. Es ist Sonntag und da fällt uns ein, dass in Norwegen sonntags kein Supermarkt geöffnet hat. Wir haben noch Nudeln und Pesto im Gepäck und kaufen als Vorspeise in der Tankstelle Eier und Vollkornbrot. Uli und Matze schieben noch eine Ration Pommes ein und dann strampeln wir die drei Kilometer bergauf zurück zum Campingplatz. Dieser wirkt auf den ersten Blick etwas verlottert, wir sehen nur litauische Kleinbusse und auf der Campingwiese britische Autos mit Wohnwagen. Die Rezeption ist auch nicht besetzt und die Leute, die wir sehen, bewegen sich hier als wären sie zu Hause. Wir bauen unsere Zelte auf und kommen zu dem Schluss, dass der Campingplatz in seiner ursprünglichen Form nicht mehr betrieben wird und das Gelände stattdessen Gastarbeitern als günstige Wohnstätte dient. Für uns ist es dadurch auch günstig, da kostenfrei – wir können duschen und abspülen und sind voll zufrieden. Vor den Minibeißmücken flüchten wir – nachdem die Sandsturmkappenversuche gescheitert sind – nach dem Essen alle in unser Zelt auf den Feierabendtee und danach in die jeweiligen Schlafkojen.